Bremen sucht Schöffen

Das Amtsgericht. FOTO: KH
Artikel vom: 12.02.2023
Nord – (KH) 812 von ihnen werden benötigt, 1.624 Bewerbungen müssen es sein: Das Land Bremen sucht Laienrichter, sogenannte Schöffinnen und Schöffen. In der Hauptverhandlung eines Strafverfahrens bei den Gerichten im Land Bremen üben sie das Richteramt aus und haben dabei das gleiche Stimmrecht wie die Berufsrichterinnen und Berufsrichter. Mit dem Einsatz der Schöffen wird sichergestellt, dass die Gesetze „Im Namen des Volkes“ gesprochen werden. Daher sollen nach Möglichkeit alle Gruppen der Bevölkerung nach Geschlecht, Alter, Beruf und sozialer Stellung vertreten sein. „Die Schöffen bekommen innerhalb kurzer Zeit einen Einblick in das Funktionieren des Rechtsstaats und haben in hohem Maße Eigenverantwortung für andere Schicksale“, sagt Jens Florstedt, Direktor des Amtsgerichts Blumenthal und ergänzt: „Sie wirken im Diskurs mit den Richtern mit und begegnen Menschen, die sie sonst nicht getroffen hätten.“
Allein für das Amtsgericht Blumenthal werden 44 Schöffinnen und Schöffen für die Amtsperiode 2024 bis Ende 2028 gesucht. Sie kommen beim Amtsgericht zum Einsatz, wenn Verbrechen angeklagt werden, die mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und mehr anberaumt werden. Das können im Falle des Amtsgerichts zum Beispiel Raub, Wohnungseinbruchdiebstahl und der Besitz von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge sein.
In den Verhandlungen sitzen neben einem Berufsrichter zwei Schöffen. Sie verfolgen die Verhandlung und legen im Diskurs mit dem Berufsrichter das Strafmaß fest. „Damit treffen sie weitreichende Entscheidungen“, sagt Florstedt. Juristische Vorkenntnisse brauchen die Laienrichter übrigens nicht. Wer sich näher mit dem Thema befassen möchte und mehr über die Arbeit von Schöffen erfahren möchte, kann am 21. Februar , um 17 Uhr, eine Info-Veranstaltung am Amtsgericht Blumenthal, Landrat-Christians-Straße 67, besuchen. Dort werden die Präsidentin des Amtsgerichts Bremerhaven, Stefanie Wulff, und der Direktor des Amtsgericht Bremen-Blumenthal, Jens Florstedt, referieren. Anmeldungen sind erwünscht per E-Mail an office@amtsgericht-blumenthal.bremen.de. Wer sich für das Amt interessiert und online informieren möchte, findet Wissenswertes auf www.justiz.bremen.de/themen/schoeffenwahl-2023-12521. Dort finden sich auch Bewerbungsunterlagen.
Bewerbungen können bis Ende März eingereicht werden. Grundsätzlich können zum Schöffenamt alle deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger zwischen 25 und 69 Jahren berufen werden, die mindestens ein Jahr in ihrer Gemeinde wohnen.
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