Architekturwettbewerb zum Thema Freiraumplanung

Studierende der Jade-Hochschule stellten Entwürfe für die Neugestaltung der historischen Achse durchs Kämmereiquartier vor

Detaillierte Modelle helfen den Studierenden, ihre Ideen der Jury zu vermitteln   Foto:NIK

Artikel vom: 20.02.2024

Blumenthal (NIK) – Für die Jury war es keine leichte Aufgabe: Studierende im Fach Architektur der Jade-Hochschule in Oldenburg hatten in einem Wettbewerb zur Neugestaltung der historischen Achse durch das Gelände der Bremer Wollkämmerei zwanzig unterschiedliche Entwürfe vorgelegt. Mit ihrem Professor Hartmut Stechow erläuterten sie der Jury, bestehend aus René Kotte vom Bauamt, Thomas Backhaus vom Ortsamt Blumenthal, Yvonne Riegel von der Hansea Sana Akademie, Lutz-Uwe Dünnwald als Vertretung der Blumenthaler Bürger und Jürgen Opielka von der Wirtschaftsförderung Bremen ihre Ideen zur Freiraumplanung. 

Wie es bei solchen Wettbewerben häufiger der Fall ist, wurden zwei Entwürfe mit dem ersten Preis bedacht. Zudem gab es zwei Anerkennungspreise für besonders integrierte Konzepte.

Die Aufgabenstellung lautete, eine durchgängige Achse vom Blumenthaler Bahnhof bis zur Wasserkante zu entwerfen. So nehmen sämtliche Entwürfe dann auch die Neugestaltung des Weserufers in den Fokus. Einige Konzepte berücksichtigen den Hochwasserschutz, während andere, terrassenartig angelegte wohl nur weiter landeinwärts zu realisieren wären. In vielen der Entwürfe findet sich die Idee eines Amphitheaters wieder, auch können sich viele der Studierenden den Wasserturm als Aussichtsturm vorstellen.

Einer der Siegerentwürfe unter dem Namen „Zweites Leben“ soll als Hommage verstanden werden. Die Studenten Leon Groenmeyer, Jan Orth und Leon Wohlbold wollen die Industriedenkmäler ihrer Identität nicht berauben, sondern durch Grünstreifen und Hochbeete auflockern.  Ein botanischer Garten ist Teil des Konzepts, auch stellen sie sich Graffitiwände vor, die immer wieder neu bemalt werden könnten. Am Weserufer ist eine Liegewiese vorgesehen. 

Auch „Der bewegte Pfad“ wurde von der Jury als einer der Siegerentwürfe ausgewählt. Das Konzept wurde von den Studentinnen Julia Ameskamp, Lina-Sophie Bähring und Anna-Katharina Paschke erarbeitet. Hier soll die Geradlinigkeit der Achse als solche für den Betrachter aufgelöst werden, was durch verspielte Kurven und durchgängige Bepflanzung erreicht werden soll. Spektakulär ist die Idee einer Steganlage in luftiger Höhe über der Weser, welche durch ein kleines an der Wand hängendes Modell veranschaulicht wurde. Was auf den ersten Blick weit hergeholt wirkt, könnte unter dem Aspekt des Hochwasserschutzes durchaus sinnvoll umsetzbar sein. 

Der Entwurf bezieht die Anbindung an die Landrat-Christians-Straße durch einen Kreisverkehr ein. Das ist insofern erwähnenswert, als die Fragestellung mit dem Fokus auf den Bahnhof dazu geführt hat, dass ein Anschluss an den Blumenthaler Ortskern sich kaum in den Entwürfen wiederfand.

Weitgehend einig waren sich die Studierenden im Anspruch, die Achse vom Autoverkehr freizuhalten. Über Stichstraßen von den Seiten her solle Lieferverkehr möglich sein. Auch Bäume und Begrünung standen bei vielen Konzepten im Mittelpunkt. Unter dem Namen „Gartenstraße“ ist ein Entwurf mit durchgehender Bepflanzung als eine Art Verlängerung von Wätjens Park angelegt. Ein weiterer Entwurf ist als „Zeitstrahl“ um einen offenen Wasserlauf herum geplant mit verschiedenen Brunnen, Bassins und Wassertreppen. 

Einen Anerkennungspreis für ein strukturell sehr integriertes Konzept erhielt der Entwurf „Gleisgestaltung“, der eine „Dynamik der Richtung“ entlang der ehemaligen Schienenführung erzeugen will. Zumindest in der schematischen Darstellung war diese Dynamik gut zu erkennen. Ein weiterer Anerkennungspreis ging an „Industrie, Bildung, Freizeit“, das einen „Entdeckerpfad“ entlang verschiedener Hochpunkte entwickelt. Die beteiligten Studenten konnten mit einem sehr detaillierten Modell punkten. 

Der Professor sagte, es gebe glücklicherweise zwei Bewertungsschienen, einerseits die Benotung durch ihn, andererseits die Preise der Jury. Diese müssten nicht identisch sein. Bei der Präsentation stelle sich die Frage: „Wie kommt etwas an, wie kommt es rüber?“ Das Preisgericht bringe lokale Betroffenheiten und Kompetenzen in die Planung.

René Kotte bedankte sich im Namen aller Jurymitglieder bei den Studierenden für ihre Ideen und frischen Sichtweisen. Auch Yvonne Riegel dankte für die vielen Impulse, die sie mitnehmen durfte. In der weiteren Planung für den Bildungscampus wird sich nun zeigen, welche der Ideen aufgegriffen und gegebenenfalls mit anderen kombiniert umgesetzt werden können.


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