Beirat um Ergänzungen bemüht

Gewerbeentwicklungsprogramm 2030 vorgestellt

Für eine engere Vertaktung der S-Bahn von Farge nach Vegesack sprechen sich das Wirtschaftsressort und der Beirat Blumenthal aus.  Foto: TH

Artikel vom: 16.11.2022

Blumenthal – (TH) „Es ist ein sehr ambitioniertes Programm. Acht Leitlinien charakterisieren Bremen als produktive Stadt mit Wachstum, zukunftsorientiert aufgestellt“. Simone Geßner aus dem Hause der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa stellte dem Beirat Blumenthal 16 Ziele vor, die sich daraus entwickeln sollen. Einen großen Stellenwert nehmen dabei Nachhaltigkeit und Klimaschutz ein. Das treffe besonders bei Firmenneugründungen und Investitionen für bestehende Betriebe zu. Es würden künftig integrierte Planungen erforderlich sein. Die städtischen Belange müssten vernetzt werden, auch unter dem Gesichtspunkt der Mobilität, um Wege zu verkürzen. Darüber hinaus entwickele sich eine gemeinsame Gewerbeplanung, wie es schwerpunktmäßig am Bremer Kreuz mit der Stadt Achim der Fall sei. „Wir wollen das Handwerk halten und ihm entsprechende Räume bieten“, so Simone Geßner, aber auch Rahmenbedingungen schaffen, für Menschen mit unterschiedlicher Qualifikation.
Auf einer „Zielkarte“ stellte sie die einzelnen Gewerbegebiete im Bremer Norden näher vor. Das Wirtschaftsressort verfolge dabei das Ziel, sie besser zu verankern und zu verbinden. Eine Freifläche biete das 20 Hektar große Gewerbegebiet Farge-Ost. Da sich auf dem Areal eine größere Waldfläche und Altlasten befinden, wäre eine Vermarktung nicht einfach. Aber es mache Sinn, wenn sich dort weitere Firmen ansiedeln könnten. Eine Restfläche stehe an der Heidlerchenstraße zur Verfügung, während die Flächen in Farge-West (Am Bernhardtring) vollständig belegt seien. Das Kämmereiquartier als Bestandsgebiet werde zukunftsorientiert und bedarfsgerecht weiterentwickelt, so Geßner.
Nach Ansicht des Beiratssprecher Hans-Gerd Thormeier käme der Bremer Norden in dem ausgearbeiteten Programm schlecht weg. „Schade, dass wir für Farge-Ost kein Potential sehen“. Die Verbrennung von Altholz könne vom Kraftwerk Farge vorübergehend genutzt werden. Allerdings würde die Gewinnung von Wasserstoff erklärtes Ziel bleiben.

Um den Norden besser anzubinden und attraktiver zu gestalten, wäre eine engere Vertaktung der S-Bahn auf 15 Minuten erforderlich.
Blumenthal als Sanierungsgebiet müsse in dem Entwicklungsplan Raum und Bedeutung einnehmen. Das Areal Tanklager Farge tauche gar nicht auf, kritisierte Thormeier. Es sei denkbar, es künftig als Naherholungsort, aber auch für Gewerbeansiedlungen zu nutzen.
„Wann kommt der Handwerkerhof“, wollte Marcus Pfeiff (SPD) erfahren und plädierte dafür, Arbeitsplätze nach Blumenthal zu holen und freie Flächen zu erschließen. Das träfe auch für die Nutzung des Tanklagers zu, dass er als „riesige Umweltkatastrophe“ bezeichnete. Es biete erhebliche Potentiale, auch für Ausgleichflächen. Ein Anschlussbahngleis befindet sich dort, so dass eine gute Verkehrsanbindung vorhanden sei. Das Gewerbegebiet Farge-Ost müsste seiner ursprünglichen Verwendung zugeführt und abgeholzt werden. Simone Geßner schlug für eine Absicherung eine Potentialanalyse vor. So könne man den Wald auch roden, verbunden mit einer klaren Planung, was dort entstehen soll. Eine Entscheidung über die Verwendung des Tanklagers werde erst erfolgen, wenn die Sanierung abgeschlossen ist. Grundsätzlich sei das Wirtschaftsressort an einer Vermarktung des Areals interessiert.
„Ein kürzerer Takt der S-Bahn bis nach Farge spielt für uns eine große Rolle“, so Geßner. „Auch der Radverkehr ist wichtig“. Denn durch die Nutzung von E-Bikes würden größere Entfernungen zurückgelegt.
Abschließend stellte Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich die Stellungnahme des Beirates Blumenthal vor. Darin kommt zum Ausdruck, dass man nur bedingt einverstanden sei mit dem Gewerbeentwicklungsplan. Als Begründung wurden einzelne Faktoren aufgeführt, die in den Ausführungen des Beiratssprechers Thormeier und SPD-Fraktionsvorsitzenden Pfeiff zur Sprache kamen. Dazu zählen Vorschläge, Gewerbegebiete optimaler zu vermarkten und zu verbinden, Fahrpläne für die S-Bahn zu verdichten und das Areal des Tanklagers Farge mehr in den Fokus zu rücken. Ausdrücklich begrüßt wurden die Ausführungen zum Campus Blumenthal, aber auch zum Kohleausstieg des Kraftwerkes Farge. Die Stellungnahme wurde einvernehmlich vom Beirat verabschiedet.


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