Sprachlosigkeit

Wann ist eigentlich "alles gesagt"?

Artikel vom: 04.05.2022

„Wenn alles gesagt ist“, lautet der Titel der Ausstellung der Künstlergruppe „panopticum“, die noch einige Tage in der Galerie Lichthof Kunstfabrik in Burgdamm zu sehen ist.
Auf dem Bild der Einladungskarte ziert ein Häkeldeckchen – Symbol für Kunsthandwerk oder Spießigkeit? – den Tisch. Auf diesem sind ein Gebiss in einem Glas, eine abgelegte Brille sowie Hörgeräte arrangiert. Der Hintergrund des Bildes ist schwarz.
Wird der Träger der Hilfsmittel des Menschen sich am nächsten Morgen wieder damit „kleiden“ oder werden sie für immer ungenutzt liegen bleiben? Das Bild berührt, wie auch die gesamte Ausstellung und ihr Titel.
„Wenn alles gesagt ist“, gibt es dann überhaupt noch Worte? Verschwinden sie einfach im luftleeren Raum? Gibt es noch Fragen, wenn keiner mehr antwortet oder Antworten, wenn keiner mehr fragt?
Es ist die Ausweglosigkeit, die in der Aussage steckt. Das „Basta!“, das „Nein!“, das „Nie wieder“. Das, was zu Blockierungen, Auseinandersetzungen und Krieg führt. Laufen derzeit Friedensverhandlungen?
Wann ist denn eigentlich alles gesagt? Berühmt berüchtigt ist „das Paar am Nebentisch“, das sich während des gesamten Essens anschweigt. Einer der Künstler hat das Paar-Motiv aufgenommen und zwei Bilder nebeneinander platziert. Auf ihnen sitzen sich ein Frau und ein Mann gegenüber, weit voneinander entfernt und zwischen ihnen klafft noch die Lücke zwischen den Leinwänden. Sprachlosigkeit.
Es gibt Situationen, die diese hervorrufen. Da gibt es einfach nichts mehr zu sagen: aus Sturheit, Wut, Enttäuschung, aus Mitleid, Überraschung oder aber auch – und bestenfalls – aus Liebe.


Redakteurin Antje Spitzner

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