Kinder sollten sich messen dürfen
Artikel vom: 17.09.2023
Bei den Bundesjugendspielen soll es in den Disziplinen Schwimmen und Leichtathletik in den dritten und vierten Klassen künftig keinen Wettkampf mehr, sondern einen Wettbewerb geben. Das bedeutet beim Weitsprung beispielsweise, dass nicht mehr mit dem Maßband die genaue Sprunglänge ermittelt wird, sondern dass ein Kind in eine bestimmte Zone springt. Der Leistungsgedanke soll im Hintergrund und der Spaß im Vordergrund stehen.
Gegen Freude an Bewegung ist grundsätzlich nichts zu sagen, aber das Leben besteht nicht nur aus Spaß. In allen Bereichen erleiden Menschen Niederlagen oder feiern Erfolge. Das kann beim Kampf um einen Parkplatz, in der Liebe oder bei der Wahl der vermeintlich schnellsten Kasse im Supermarkt der Fall sein.
Mittlerweile ist die Diskussion über die Bundesjugendspiele eine politische geworden. Stramm Konservative leiten von den veränderten Bundesjugendspielen die mangelnde Leistungsfähigkeit der ganzen Republik ab; die Gegenseite will Kinder vor Mobbing bewahren.
Warum sollten Jungen und Mädchen das Verlieren und das Gewinnen nicht lernen dürfen? Wichtig ist doch der Umgang damit. Unsportlichkeit ist nicht mit Versagen gleichzusetzen. Jedes Kind hat Talente, wenngleich in manchen Fällen auf anderen Gebieten als dem Sport. Die Jungen und Mädchen sollten sich weiterhin messen dürfen – und lernen, eine Niederlage zu akzeptieren oder sich über einen Sieg zu freuen. Das wird ihnen im Leben noch öfter passieren.
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