Protzbau trotz Krise
Artikel vom: 19.10.2022
Corona-Pandemie, Energiekrise, Inflation, Rezession – zurzeit haben wir jede Menge Probleme.
Um Energie zu sparen, wurden beispielsweise in Schwimmbädern die Wassertemperaturen gesenkt, und die Weihnachtsmärkte sollen eher schließen oder mit weniger Beleuchtung auskommen.
In einer Zeit, in der jede Menge Existenzen schlichtweg krachen gehen, soll in Berlin ein unfassbar dekadentes Bauprojekt starten.
Das Bundeskanzleramt, das auf Tourismusportalen damit beworben wird, dass es etwa achtmal so groß sei wie das Weiße Haus in Washington, soll mit einem Erweiterungsbau flächenmäßig verdoppelt werden.
Die Kosten dieses Bauprojekts sind mittlerweile mit 777 Millionen Euro angegeben – und da ist bestimmt noch viel Luft nach oben. Sicherlich kann man besagtes Projekt nicht mit einem schnöden Bürokomplex gleichsetzen, aber ein Protzgebäude in dieser Dimension zu errichten, das ist in der heutigen Zeit absolut instinktlos.
Viele Menschen bangen um ihre Zukunft und wissen nicht, wie sie Strom und Lebensmittel bezahlen können. Gleichzeitig soll der gemeine Steuerzahler ein obszön teures Bauwerk finanzieren. So ein Projekt ist angesichts der aktuellen Situation völlig unangemessen.
Waren es nach dem Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin um die 400 Mitarbeiter im Kanzleramt, sind es heute über 700. Es fehle der Platz, alle unterzubringen, weshalb gebaut werden soll, heißt es. Das wirft die Frage auf, ob das heutige Kanzleramt tatsächlich zu klein oder die Zahl der Mitarbeitenden ganz einfach zu groß ist.
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