Gefährliche Challenges

Appell an den Verstand reicht nicht aus

Artikel vom: 13.04.2022

Die sozialen Medien wimmeln vor „Challenges“.  Früher nannte man sie „Mutproben“, und oft beschränkten sie sich darauf, einen Apfel vom Baum des Nachbarn zu stibitzen.

Die heutigen Videos und Challenges, die online verbreitet werden, haben eine ganz andere Qualität. Manchmal sind sie lustig und harmlos – aber eben oft auch gefährlich. Insbesondere junge Menschen sind anfällig für diese Art der Selbstdarstellung und unterwerfen sich digitalem Gruppenzwang. Der Nachwuchs will sich messen, cool sein und hat ein gewisses Bedürfnis nach Schadenfreude.

Die „Ice Bucket Challenge“ war vor einigen Jahren eine der ersten Herausforderungen, die über das Netz verbreitet wurde. Menschen kippten sich massenhaft eiskaltes Wasser über den Kopf und filmten sich dabei, um auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam zu machen. Anschließend forderten sie andere auf, es ihnen gleich zu tun. Fraglich bei dieser Aktion war der Sinn, dennoch war sie als harmlos einzustufen. Ganz anders Challenges, bei denen Jugendliche ihre Gesundheit gefährden oder sogar den Tod riskieren. Zum Beispiel, wenn sie Waschmittelpads zerbeißen oder ein Kondom durch die Nase einatmen, um es durch den Mund wieder herauszuziehen. Oder wenn sie, wie im beschriebenen tragischen Fall von Felix B., ein Video nachstellen.

Es ist anzunehmen, dass viele Eltern gar nicht so recht durchblicken, was ihre Kids im Netz so treiben. Dabei sollten sie den Medienkonsum begleiten und dem Nachwuchs mit auf den Weg geben, dass derjenige mutig und cool ist, der auch mal nein sagen kann. Alleine an den Verstand zu appellieren, reicht leider nicht aus, wie traurige Beispiele zeigen.  


Von Regina Drieling

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