Mehr Privatsphäre für Geflüchtete

Kosten: fünf statt drei Millionen Euro

Senatorin Claudia Schilling mit Uwe Eisenhut, Bereichsleiter bei der AWO Bremen.  Foto: RDR

Artikel vom: 11.03.2024

Fähr-Lobbendorf – (RDR) Die Erstaufnahme für Geflüchtete in der Lindenstraße ist umgebaut worden. Seit Juli 2023 liefen die Bauarbeiten, die nun weitestgehend abgeschlossen sind. Der Flügel A im ehemaligen Vulkan-Verwaltungsgebäude war ursprünglich als Notunterkunft mit abgesenkten Standards errichtet worden.

Nun gibt es auf den vier Etagen unter anderem Zimmer mit Durchgangstüren, beispielsweise für Familien. Außerdem wurde ein strapazierfähiger Venylboden verlegt. Zudem wurden die Leichtbauwände durch Trockenbauwände ersetzt und bis zur Decke hin geschlossen, so dass die Geflüchteten vor Licht und Lärm geschützt sind und mehr Privatsphäre haben. Dazu wurden größere Räume für fünf bis acht Personen geschaffen. Im April sollen die Räume bezugsfertig sein. „Die Menschen haben nun viel mehr Ruhe; sie können mehr für sich sein“, sagte Einrichtungsleiter Matthias Wolf.

Vor wenigen Tagen machte sich Bremens Sozialsenatorin Dr. Claudia Schilling vor Ort ein Bild von den neu gestalteten Räumen, die noch mit Stühlen, Betten, Tisch und Spinden möbliert werden müssen. Dazu gibt es gemeinschaftlich genutzte Bereiche, wie Küchen, Waschräume, Sanitäranlagen oder Aufenthaltsräume.

Die neuen, raumhohen Decken bezeichnete Claudia Schilling als „unheimliche Verbesserung“ und lobte das nun flexible Raumkonzept. Durch dieses Konzept und die Tatsache, dass zusätzlich neue Büroräume geschaffen wurden, sank die Zahl der Gesamtplätze in der Erstaufnahme von 750 auf 650. Obwohl in Bremen Plätze fehlen, sei die Reduzierung am Standort in der Lindenstraße kein Dilemma, erklärte Dr. Bernd Schneider, Sprecher der Senatorin. „Im Vordergrund stehen Wohn- und Lebensqualität“, sagte er. Dabei werden Plätze dringend benötigt. „Wir haben hohe Zahlen von Menschen, die wir unterbringen müssen und auch unterbringen wollen“, betonte Senatorin Claudia Schilling. Dazu komme das Problem des fehlenden Wohnraums. 

„Wir kompensieren das, was der Wohnungsmarkt nicht schafft“, ergänzte Sprecher Bernd Schneider. Und auch Staatsrätin Kirsten Kreuzer erklärte, die Lage auf dem Wohnungsmarkt habe sich zugespitzt. Für sie sei klar, dass eine zusätzliche Erstaufnahme in Bremen benötigt würde. 

Etwa 60 Prozent Familien und 40 Prozent Alleinstehende würden in der Regel in der Erstaufnahme aufgenommen, berichtete AWO-Bereichsleiter Uwe Eisenhut. Manche Menschen blieben nur eine halbe Stunde, andere über ein Jahr. 

Bernd Schneider äußerte sich zu den Kosten des Umbaus. War dieser im vergangenen Jahr noch auf drei Millionen Euro beziffert worden, beliefen sich die Kosten auf nunmehr fünf Millionen Euro. 


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