Dauerwarterei auf die Rente
Die Auskunfts- und Beratungsstelle in der Lindenstraße 74, wo es derzeit weder Auskünfte noch Beratung gibt.Foto: fr
Artikel vom: 21.12.2025
Fähr-Lobbendorf – Uwe Burmeister ist 66,6 Jahre alt. Ein gutes Alter, um als Lehrer in Pension zu gehen und seine Rentenansprüche, die er zuvor im Angestelltenverhältnis erworben hatte, geltend zu machen.
Ein Mann, ein Plan, schickte sich Uwe Burmeister an, die entsprechenden Unterlagen in der Auskunfts- und Beratungsstelle Bremen-Nord der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen in der Lindenstraße 74 zu besorgen. Damals seien die Öffnungszeiten schon eingeschränkt gewesen. Der Aumunder erhielt 28 Seiten zum Ausfüllen und 22 Seiten mit einer Anleitung dafür. Er kämpfte sich durch die Papiere und wollte diese dann in der Lindenstraße 74 besprechen. „Schließlich heißt es ja Beratungsstelle“, sagt Uwe Burmeister, der die Meinung vertritt, dass man bei einem 28-seitigen Antrag durchaus versehentlich mal ein Kreuz an der falschen Stelle setzen kann. Er habe dann die an der Tür aufgeführten Telefonnummern angerufen und sei darüber in Oldenburg gelandet, wo ihm gesagt worden sei, er könne gerne mit seinen Unterlagen in der Huntestadt vorstellig werden. Für den passionierten Radfahrer ein Unding: „Auskunft und Beratung, so steht es in der Lindenstraße dran!“
Uwe Burmester steckte seine ausgefüllten Unterlagen also dort in den Briefkasten und diese wurden nach Berlin weitergeleitet. Etwa die Hälfte der Papiere bekam er zurück, weil sie entweder zur Krankenkasse gemusst hätten oder unvollständig ausgefüllt waren. Und so geht es mit den Unterlagen weiter hin und her, denn die Auskunfts- und Beratungsstelle Bremen-Nord ist immer noch geschlossen.
„Irgendwann werde ich hoffentlich erfahren, welche Rentenansprüche ich habe“, ist Uwe Burmeister zumindest in diesem Punkt optimistisch. Denn daran, dass die Einrichtung in der Lindenstraße wieder öffnen wird, glaubt er nicht.
„Aufgrund der verfügbaren Personalkapazitäten mussten die Öffnungszeiten der Auskunfts- und Beratungsstelle Bremen-Nord in diesem Jahr leider eingeschränkt werden“, teilt Björn Watermann, Pressesprecher bei der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen, mit. Durch eine längerfristige Erkrankung hätten sich die Personalkapazitäten nun soweit reduziert, dass die Stelle in Bremen-Nord vorübergehend geschlossen werden musste. „Derzeit können wir leider noch keine Prognose abgeben, wann die Beratungsstelle wieder geöffnet werden kann.“
Zum persönlichen Gespräch vor Ort nennt er einige Alternativen. Die Kunden aus dem Einzugsgebiet Bremen-Nord könnten sich beispielsweise an die Geschäftsstelle in der Schwachhauser Heerstraße 32-34 wenden. Für Radfahrer Uwe Burmeister ist das aber eher Frechheit als Option.
„Übrigens können inzwischen fast alle Beratungsanliegen bei uns ortsunabhängig per telefonischer Beratung oder Videoberatung gelöst werden“, teilt der Sprecher weiter mit. „Sofern nur Unterlagen eingerecht werden müssen, können diese auch über die Online-Services an die Rentenversicherung geschickt werden.“ Genau das will Uwe Burmeister aber nicht. „Ich mache alles handschriftlich“, sagt er und glaubt, für viele Rentner – oder jene, die es werden wollen – zu sprechen. Auch für den weiteren Tipp des Pressesprechers, über die Beratungsstellensuche auf der Homepage ehrenamtliche Versichertenälteste in seiner Nähe zu finden, ist der Nordbremer nicht zugänglich. Gemeinden- und Versicherungsämter seien zur Aufnahme von Rentenanträgen verpflichtet, so Dirk Watermann. Aber das möchte Uwe Burmeister nicht. Sein Wunsch ist es, von Angesicht zu Angesicht persönlich beraten zu werden.
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