Sagen und Geschichten im neuen Gewand
Wilko Jägers Sagen und Geschichten wurden in neuen Bänden veröffentlicht. Im Hintergrund ist die Meyenburger Mühle. FOTO: NAD
Artikel vom: 24.11.2021
Schwanewede - (NAD) „Ich möchte immer etwas dokumentieren“, berichtet Wilko Jäger. Geschichte interessiere den Wahl-Meyenburger sehr, deshalb sei dies auch sein Lieblingsfach in der Schule gewesen. Vor 40 Jahren begann er damit, Geschichten aus seiner Heimat und Umgebung zu sammeln. Wenn er etwas hörte, schrieb er die Erzählung mit seinen eigenen Worten nieder. Zudem nahm er sich alte Sagenbücher vor und gab diese Geschichten mit eigenen Worten wieder. Vor 17 Jahren erschienen die Ergebnisse bereits in einer umfassenden Sammlung beim Lilienthaler Verlag Simmering. Das Buch sei schnell vergriffen gewesen, berichtet Wilko Jäger. Nun hat der Bremer Verlag Edition Falkenberg die ersten zwei von vier Bänden mit diesen Sagen und Geschichten herausgebracht.
Ein befreundeter Germanist habe ihm vor vielen Jahren mal gesagt, dass auch beim Fortschritt das eine Bein hinten bleibe. Wilko Jäger ist oft erstaunt darüber, wie wenig die junge Generation über die Heimatgeschichte weiß. Er selbst will bei all der Veränderungen, die es gibt, das Vertraute nicht verlieren. Als passionierter Fotograf hält er deshalb seit Jahrzehnten schon die Gegenwart auf Bildern fest. Einige dieser Abbildungen der Realität gebe es heute so nicht mehr. Er mag den Charme, den alte Häuser haben. Bei alten Möbelstücken spürt er ein Stück Seele, das noch in ihnen steckt. „Wir müssen uns vor Augen halten, dass wir nur als Gast auf Zeit auf der Erde sind“, sagt der Meyenburger. Von der Vergangenheit berichtet er auch immer wieder auf seinen Lichtbildervorträgen. Die Sagen und Geschichten hat er dafür schon als Ton aufnehmen lassen und untermalt sie mit eigenen Fotografien, die er dafür teilweise extra digitalisiert hat. „Es ist fast wie ein Film“, sagt er. Seit 60 Jahren zieht er bereits mit seiner Kamera durch die Umgebung.
Zu seinen Sagen und Geschichten zählt auch eine mündliche Überlieferung seiner Großmutter aus Lesum, dem Ort seiner Kindheit. Häufig hat er auch Illustrationen zu den Überlieferungen angefertigt. Eine seiner Lieblingssagen ist die vom grauen Hengst. Diese soll zur Zeit der Sachsenkriege verankert sein. „Karl der Große soll bei Verden fast 5000 Sachsen hingerichtet haben“, berichtet Wilko Jäger über die geschichtlichen Zusammenhänge. Ob das tatsächlich so gewesen sei, sei aber umstritten. Wahrscheinlich handele es sich um einen Schriftfehler. Zu dieser Zeit soll es einen Hof zwischen Meyenburg und Schwanewede gegeben haben, auf dem ein treuer Anhänger des Sachsenführers gelebt habe. Was dieser mit dem großen Stein, der am Punkt wo Meyenburg, Brundorf und Eggestedt zusammentreffen, zu tun hat, können Interessierte in einem der Bänder erfahren.
Es sind bereits „Band 1: Wo Hüklüt einst im Sumpf versank – das Teufelsmoor und umzu“ sowie „Band 2: Beiderseits der Wümme: im Lande der Gräser und im Reich der Hünensteine auf der Osterholzer Geest“ erschienen. Die Bücher haben je 112 Seiten und kosten 12,90 Euro. Sie sind sehr handlich.
Es sind noch „Band 3: Sagen und Geschichten aus Bremen-Nord: Heimat am Strom – Vom Norden Bremens am hohen Weserufer bis zur Lesum und ins Werderland, durch Wälder und Auen in die Bremer Schweiz“ sowie „Band 4: Sagen und Geschichten rechts der Weser: Zwischen Geest und Weserstrom – Von Hagen ins Osterstader Land“ geplant.
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