„Ein neues Zuhause geben“
Die Lehrerin Christina Dakhnova beschäftigt sich mit den urkainischen Kindern. FOTO: NAD
Artikel vom: 22.04.2022
Schwanewede – (NAD) Im Hortraum der Begegnungsstätte Schwanewede in der Ostlandstraße wurde in den Osterferien gebastelt und gespielt. Die Kinder hatten viel Spaß und es wurde viel gesprochen und gelacht. Nicht alle Anwesenden verstanden die deutsche Sprache, das tat den Aktivitäten allerdings keinen Abbruch. Die ukrainischen Flüchtlingskinder der Willkommensklasse der Dreienkampschule durften in den Ferien ebenfalls vorbeischauen und sich an den Aktionen beteiligen. Mit dabei war auch ihre Lehrerin Christina Dakhnova, die ebenfalls aus der Ukraine geflohen ist.
Die Willkommensklasse ist eine besondere Klasse, denn in ihr sind nur Flüchtlingskinder. In ihr haben die Kinder die Chance, noch ukrainisch zu sprechen und entspannter anzukommen, wie Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann berichtete. Doch auch in anderen Grundschulen der Gemeinde, beispielsweise in Neuenkirchen, sind die Kinder in Klassen untergekommen. „Wir wollen den Menschen hier ein neues Zuhause geben“, sagt sie. Trotz der Sprachbarriere klappe
das Zusammenarbeiten auch in den gemischten Klassen. Man wolle schauen, wie sich die Lage entwickelt, teilte die Bürgermeisterin mit. Dann entscheide man, ob es noch mehr Willkommensklassen gebe. „Wir machen das situationsabhängig.“ Die Struktur in der Schule sei ähnlich, in der Ukraine sei man allerdings deutlich digitaler unterwegs.
Das zeigt sich auch bei Christina Dakhnova. Die Ukrainerin unterrichtet in der Willkommensklasse zwei Stunden Mathe und Englisch am Tag. Ihre Schüler sind zwischen acht und zehn Jahren alt. Nebenbei unterrichtet sie noch Schüler aus der Ukraine – und zwar digital. Die Kinder würden die Schule mögen, berichtete sie. Sie seien fröhlich. Der Umgang mit den deutschen Kindern sei okay, sie seien interessiert. In den Pausen würden sie zusammen spielen. Christina Dakhnova spricht fließend Englisch und kann sich dadurch mit den Erwachsenen verständigen. Zudem versucht sie, deutsch zu lernen.
Tatjana Kriete ist seit 27 Jahren Mitarbeiterin der Begegnungsstätte und kümmert sich um die Kinder. Sie selbst kam vor 30 Jahren aus der Sowjetunion nach Schwanewede. Sie spricht nur ein wenig ukrainisch, kann sich aber mit den älteren Kindern auch auf russisch unterhalten. Sie hat mit ihnen in den Osterferien auch deutsch geübt – alltägliche Begriffe wie Messer oder Gabel. Die Rückmeldung der Eltern sei positiv gewesen. Die Kinder hätten morgens schon gefragt, wann sie in den Hort der Begegnungsstätte können. Die Mädchen würden viel basteln, die Jungs kicken. „Fußball verbindet“, sagte Tatjana Kriete und lächelte.
Neben Christina Dakhnova unterstützt eine weitere Lehrerin die Willkommensklasse und unterrichtet Deutsch.
Weitere interessante Artikel