„Das vergisst man so schnell nicht“
An einer Sammelstelle wurden die Heuballen abgeladen. Von dort können sich betroffene Landwirte die Futterspenden holen. FOTO: FR
Artikel vom: 02.10.2021
Schwanewede – (NAD) „Die Fahrt war super“, sagt Landwirt Maik Ritter begeistert. Der Anblick vor Ort allerdings schrecklich – und dabei sei er nur im Randgebiet der betroffenen Orte gewesen. Der Brundorfer war einer von 16 Fahrern, die kürzlich eine Reise nach Rheinbach antraten, um gespendete Heuballen für Flutopfer zu einer Sammelstelle zu bringen. Aufgrund der Geschehnisse im Ahrtal Mitte Juli haben die Landwirte dort in diesem Jahr keine Ernte, brauchen aber Futter für ihre Tiere, damit diese über den Winter kommen. Deshalb startete Maik Ritter eine Aktion über WhatsApp und fragte, wer sich an eine Fahrt oder auf andere Art beteiligen und wer Heuballen spenden würde. Sofort meldeten sich zahlreiche Menschen aus der Umgebung bei ihm und die Fahrt mit 432 Heuballen konnte starten.
Knapp 15 Stunden seien er und die anderen Helfer mit Pausen unterwegs gewesen, berichtet Maik Ritter. Sie seien zwar 14 Kilometer vom Ahrtal entfernt gewesen, die Zerstörung habe man aber schon dort deutlich gesehen. Er kenne zwar Bilder aus den Medien, diese seien aber nicht vergleichbar mit dem Anblick, den er vor Ort sah. Er war bestürzt darüber, was der Übertritt der kleinen Bäche für Auswirkungen gehabt haben und welche Zerstörung sie angerichtet hätten. „Das vergisst man so schnell nicht“, sagt er. Straßen, Äcker und der Boden seien abgetragen gewesen. Die Landwirte hätten es auch im nächsten Jahr schwer, da die Böden kontaminiert sein könnten – auch mit Blei, da in der Region Erzbergbau stattfindet. Deshalb ist für den Brundorfer und den anderen Helfer bereits jetzt klar: Das wird keine einmalige Aktion sein. Im November werde man noch einmal herunterfahren und zirka 300 Ballen liefern. Dann werde man schauen, wie im Januar und Februar die Lage sei und ob es einen langen Winter gebe. Die ersten Heuballen dafür sind bereits bei Maik Ritter und werden dort gelagert. „Die Leute vor Ort sind dankbar“, berichtet Maik Ritter. Ihn falle es teilweise aber auch sehr schwer, etwas anzunehmen. „Die Hilfsbereitschaft ist aber unglaublich groß“, sagt der Schwaneweder. „Es ist enorm, was da geleistet wird!“ Er hätte sich mit Menschen vor Ort unterhalten und gemerkt, wie sehr sie sich über dieses Verhalten freuen. Schon auf dem Weg hätten die Bewohner gewunken, wenn die Gruppe vorbeigefahren sei. „Ich bin mit einem guten Gefühl zurück“, stellt Maik Ritter fest.
Weitere interessante Artikel