„Ich will noch was bewegen“

Der IT-Projektmanager lebt in Platjenwerbe. Ihm ist es besonders wichtig, die Büger mit an Bord zu holen und nach ihren Wünschen zu fragen, bevor Projekte starten. FOTO: FR

Artikel vom: 16.08.2021

Ritterhude – (NAD) Wolfgang Goltsche ist 1957 in Recke geboren, einem kleinen Ort in Nord-
rhein-Westfalen. Von dort zog es ihn 1978 weg, als er in Münster mit seinem Physikstudium begann. Im Anschluss ging er nach München, wo er für Siemens arbeitete, später nach Tokio und schließlich zu Beginn der 1990er Jahre nach Ritterhude. Der heutige IT-Projektmanager lebt mit seiner Frau seit mehr als 30 Jahren in Platjenwerbe, hat zwei erwachsene Kinder und einen Enkel. Während der vergangenen Jahre hat er drei minderjährige Flüchtlinge aufgenommen. Seit zwei Jahren ist er Vorsitzender des Heimatvereins Platjenwerbe. Nun kandidiert Wolfgang Goltsche zum zweiten Mal für die Grünen als Bürgermeister.

Das BLV: Sie haben sich erneut dazu entschieden, als Bürgermeister zu kandidieren. Warum haben Sie sich dazu entschlossen?

Wolfgang Goltsche: Ich will noch was bewegen. Hier sind so viele Dinge liegen geblieben, die man einfach mal anpacken muss. Das betrifft Verkehr, Digitalisierung, Jugend, Bildung, Entwicklung der Ortsteile, unzureichende Bürgerbeteiligung und so weiter. Ich möchte die Einwohnerinnen und Einwohner  früher einbinden. Es bringt nichts, sie nach ihrer Meinung zu befragen, nachdem es schon fertige Pläne gibt. Das von mir veranlasste, gute Radförderkonzept möchte ich umsetzen. Wenn nicht jemand Bürgermeister wird, dem das am Herzen liegt, dann wird das nichts.Ich möchte eine Änderung im Denken bewirken dahingehend, dass man sich bei Entscheidungen mehr an den Einwohnerinnen und Einwohnern und am Gemeinwohl orientiert.

Das BLV: Welches Potenzial steckt in Ritterhude?

Wolfgang Goltsche: Man kann den Bereich der Freizeitgestaltung und Aufenthaltsqualität noch ausbauen. Der Marktplatz könnte eine wirkliche Aufenthaltsqualität gewinnen, die Fahrradinfrastruktur vorbildlich gestaltet werden, die Gebäudequalität der Grundschulen und Kitas qualitätsvoller sein. Ich möchte gerne mit allen Schülerinnen und Schülern über die Gestaltung ihrer Schule sprechen, denn sie könnten viel dazu sagen, was ihnen wichtig ist. Im Bereich der Digitalisierung müssen wir Vorreiter sein. Wir brauchen dringend bessere Leitungen und einfach nutzbare, digitale Angebote für Privat und Gewerbetreibende. Bei der Gestaltung sind die Nutzerinnen und Nutzer einzubinden. Unser eigentliches, unausgeschöpftes Potential steckt in unseren Einwohnerinnen und Einwohnern.

Das BLV: Gibt es Fehlentscheidungen, die in der Vergangenheit getätigt wurden, die Sie gerne korrigieren würden?
Wolfgang Goltsche: Keine richtigen Fehlentscheidungen, aber die Denkweise ist mir zu eingefahren. Die möchte ich ändern. Beispielsweise leistet der Bauhof eine gute Arbeit, aber wenn dann Wege mit grobem Kies befestigt werden und Schulkinder sich mit ihrem Fahrrad darüber kämpfen müssen, kann das nicht das Richtige sein. Mein Eindruck ist auch, dass Prioritäten nach Tageslage entstehen und nicht nach einem Plan. Warum brauchen wir plötzlich neue Krippen und Kitas, obwohl der Bedarf seit langem bekannt sein könnte?

Das BLV: Was liegt Ihnen an der Ratsarbeit besonders am Herzen?

Wolfgang Goltsche: Ich wünsche mir, dass wir alle zusammen für die Einwohnerinnen und Einwohner arbeiten. Dass das funktioniert, haben wir in der Vergangenheit auch schon erfolgreich unter Beweis stellen können. Und daran möchte ich arbeiten.

Das BLV: Wenn Sie Menschen, die Ritterhude noch nicht kennen, von der Gemeinde berichten, was ist das Erste, was Sie erzählen?

Wolfgang Goltsche: Von den vielen Ortsteilen, die sehr unterschiedlich sind. Und natürlich von der hohen Lebensqualität hier. Wir haben einen historischen Kern und ein altes Schloss. Mir fällt sofort die Riesstraße mit Rathaus, alter Post, Riesschule ein. Wir haben tolle Naturschutzgebiete und eine schöne Landschaft. Ich setzte mich dafür ein, diese so zu erhalten.

Das BLV: Warum sollten die Bürger gerade Sie am 12. September wählen?

Wolfgang Goltsche: Weil ich Dinge ansprechen und vor allem umsetzen werde. Weil ich mit Einwohnerinnen und Einwohner und Rat gemeinsam Ritterhude entwickeln und erhalten will. Weil für mich die Einwohnerinnen und Einwohner das Wichtigste sind und ich auch die leisen Menschen hören will, denn die haben auch etwas zu sagen. Dafür brenne ich.

Das BLV:: Danke für das Interview!


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