Winter-WM mit Beigeschmack
Artikel vom: 05.10.2022
Fußball ist eine der schönsten Nebensachen der Welt. Emotionen, Leidenschaft, Zusammenhalt und packende Duelle gehören für Fans unmittelbar dazu. Das Größte ist die Fußballweltmeisterschaft.
In wenigen Wochen startet das Turnier in Katar, also erstmals in einem arabischen Land und erstmals im Winter.
Die Vergabe der WM erfolgte vor zwölf Jahren. Sie war damals umstritten, und sie ist es heute noch. Die Fifa propagiert zwar, dass es sich um eine WM „für alle“ handeln soll, allein es fehlt der Glaube. Ob Arbeitsmigranten, die beim Bau der sechs neuen Stadien zu Tode gekommen sind, oder die Tatsache, dass in Sachen Homosexualität oder Frauenrechte ganz andere Maßstäbe gelten, als in westlichen Ländern. Wo Frauen unterdrückt und Schwule ins Gefängnis gesteckt werden, soll in Kürze das größte Fußballturnier der Welt gefeiert werden.
Um ein Zeichen gegen jegliche Art von Diskriminierung zu setzen, wollen die Kapitäne aus England, der Niederlande, Belgien, Schweiz, Wales, Frankreich, Dänemark, Norwegen, Schweden und Deutschland nun mit einer „One Love“-Binde auflaufen.
Ein wirkliches Zeichen wäre es gewesen, der WM konsequent fortzubleiben – und auf entsprechende Einnahmen zu verzichten. Es ist halbherzig, sich mit einem Pseudo-Regenbogen einerseits gegen Diskriminierung zu positionieren und auf der anderen Seite die lukrativen Vorzüge des Turniers zu genießen. Die WM hat einen bitteren Beigeschmack. Und dieser könnte sich erhöhen, wenn die deutschen Fans zu Hause fröstelnd die Spiele in Katar anschauen, wo die Stadien gegebenenfalls auf angenehme Temperaturen herunter gekühlt werden.
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