Gedenkveranstaltungen in Vegesack

In der Beiratssitzung wurde über Gedenktage und Widmungen gesprochen

Der Jacob-Wolff-Platz soll mit einem offiziellen Akt gewidmet werden. Foto: nik

Artikel vom: 01.10.2024

Vegesack (NIK) – In der Beiratssitzung wurde die Gedenkkultur im Stadtteil erörtert. Eingeladen hatte man dazu Jens Tittmann als Vertreter des Kulturressorts. Die Beiratsmitglieder äußerten zunächst „Befremden und Bedauern“ darüber, dass anlässlich des Volkstrauertags im vergangenen Jahr kein Gottesdienst in der Stadtkirche Vegesack stattgefunden hatte und nach derzeitigem Informationsstand von Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik auch in diesem Jahr keiner stattfinden sollte. 

Hierzu liegt mittlerweile eine aktualisierte Stellungnahme der evangelischen Kirche vor. Demzufolge soll der 17. November nun doch in einem gottesdienstlichen Rahmen an der Gedenkstätte der Stadtkirche begangen werden, der von Pastorin Ulrike Bänsch ausgerichtet werden soll. Thomas Pörschke (Bündnis 90 / Die Grünen) verwies auf die Trennung von Staat und Kirchen, der Beirat als politisches Organ sei nicht befugt, den Kirchen Vorgaben zu machen, wann Gottesdienste und Andachten stattfinden sollten.

Jens Tittmann stellte sich als langjähriger Pressesprecher des Ressorts Umwelt, Bau und Verkehr vor. Er habe sich zur Vorbereitung auf die Sitzung mit Formen der Gedenkkultur beschäftigt und sei zu dem Schluss gekommen, dass Schritte notwendig wären, jüngere Menschen einzubeziehen. Gedenkkultur müsse mehr umfassen als ritualisierte Kranzniederlegungen. 

Er habe sich mit dem Landesfilmarchiv in Verbindung gesetzt und regte an, etwa im Kulturbahnhof anlässlich des 9. November einen historischen Filmabend zu gestalten. Hier könne er sich auch musikalische Beiträge vorstellen, um Jüngeren einen Zugang zur Thematik zu ermöglichen. 

Die bekannten Veranstaltungen sollten Bestand haben, aber mit jungen Leuten auf neue Beine gestellt werden. Maximilian Neumeyer von der CDU-Fraktion stimmte dem Gedanken zu: „Gedenkkultur ist oft für Leute, die schon wissen, warum sie gedenken.“ Sozialdemokratin Heike Sprehe fand aber auch: „Wir machen keine Kranzniederlegung mit salbungsvollen Worten für ein paar Ältere. Es werden Personen und ihre Geschichten in den Mittelpunkt gestellt.“ Der Beirat diskutierte im Weiteren über eine zeitnahe offizielle Widmung des Jacob-Wolff-Platzes, der historischer Standort der Nordbremer Synagoge war.

Jens Tittmann warf ein, dass die Benennung von Straßen und Plätzen ins Aufgabenfeld des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) gehöre. Er wurde dann vom Beirat in Kenntnis gesetzt, dass es sich um einen alten Antrag handle, der Teil mit dem ASV dabei bereits erledigt sei. Dem Beirat gehe es vielmehr um einen offiziellen Akt zur Widmung, bei dem man gerne „illustre Gäste“ im Stadtteil begrüßen wolle. Dieser solle Berücksichtigung in den entsprechenden Terminkalendern finden. Man wünscht sich dazu einen zeitnahen Termin unter „frühherbstlichen Lichtbedingungen“.

In dem Beschluss zum Tagesordnungspunkt wurde die Absage der evangelischen Kirche bedauert sowie eine Klausurtagung anberaumt, bei der zeitgemäße Gedenkformate für den Stadtteil erarbeitet werden sollen.


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