Pläne für den Glasfaser-Ausbau

Regionalausschuss Bremen-Nord lernt einen neuen Netzbetreiber kennen

Auf flächendeckende Glasfaser-Hausanschlüsse in Bremen-Nord wird weiterhin gewartet.  Symbolbild: fr

Artikel vom: 25.11.2024

Vegesack (nik) – Vertreter aus den Beiräten von Blumenthal, Burglesum und Vegesack trafen sich kürzlich im Regionalausschuss, um über den Glasfaserausbau zu beraten. Eine Debatte über die Geschäftsordnung wurde ergebnislos vertagt. Gegenstand war, ob der Regionalausschuss Beschlüsse fassen könne oder nur Empfehlungen an die Beiräte aussprechen dürfe. Der Ausschuss berief ferner einstimmig Heike Sprehe zur Sprecherin und Maren Wolter zur Stellvertreterin, beide von der SPD. 

Vertreter der 2023 gegründeten Firma OXG stellten den ihre Ausbaupläne vor. OXG soll für „Open Access Glasfaser“ stehen und sei ein Joint Venture von Vodafone und der französischen Firma Altice, wie „Key Account Manager“ Jonathan Bergmann ausführte. Unter „Open Access“ verstehe man einen Betreiber, der sein Netz unterschiedlichen Internetanbietern zur Verfügung stelle, die sich dort „einmieten“ können. Das ermögliche den Bürgern einen kostenlosen Ausbau bei freier Wahl des Anbieters. Eine Vermarktungsquote müsse so nicht erreicht werden, man stelle nur die Infrastruktur. Dafür plane man mit einem Investitionsvolumen von insgesamt sieben Milliarden Euro. Der Ausbau in Bremen solle voraussichtlich im März 2025 beginnen. In Bremen-Nord wolle man mit insgesamt 189 Kilometern Kabel knapp 30000 Wohneinheiten anschließen. 

Der „Expert Area Manager“ Kim Planer stellte in Aussicht, dass in einem Vertriebsteam mit dem Partner Vodafone geschulte Medienberater Hausbesuche durchführen würden. Die „Ausbauklammern“ in Bremen-Nord deckten wesentliche Bereiche der drei Stadtteile ab. Der gezeigten Karte war zu entnehmen, dass Burgdamm, Marßel und Grambke sich außerhalb des geplanten Ausbaubereichs befinden. Eine weitere Lücke zwischen Vegesack und Blumenthal betrifft Aumund und Hammersbeck. Auch der Bereich nördlich von Rönnebeck bis Rekum ist nicht abgedeckt.

Maren Wolter fragte, aus welchem Grund etwa Marßel nicht dabei wäre und wie die Firma genau ihr Geld verdiene. Jonathan Bergmann antwortete, dass die unterschiedlichen Anbieter die Kosten durch das „Einmieten“ in das Netz nicht an die Endkunden weitergeben würden. Die auf der Karte gezeigten „Polygone“ entsprächen den aktuellen Planungen, weitere Gebiete kämen hinzu. 

Ingo Schiphorst, parteilos, wies darauf hin, dass viele Anwohner bei der Vorvermarktung von Deutsche Giganetz Zweijahresverträge unterschrieben hätten. Deren Pläne kämen nun wegen der unerreichten Vermarktungsquote nicht zur Ausführung: „Wir werden anderthalb Jahre in dem Vertrag festgehalten, das verhindert, dass wir bei Ihnen unterschreiben können.“

Giganetz wolle nun irgendwie die Verträge erfüllen und sich bei anderen Anbietern einkaufen. Jonathan Bergmann sagte, man führe zwar Gespräche mit verschiedenen Anbietern, sei von Deutsche Giganetz aber bislang nicht kontaktiert worden. Blumenthals Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich legte nahe, sich etwa bei der Verbraucherzentrale zu Sonderkündigungsrechten beraten zu lassen. Marcus Pfeiff, SPD, wollte wissen, ob die nicht abgedeckten Gebiete eine zu geringe Wohndichte hätten oder ob das mit der Kaufkraft der Anwohner zusammenhinge. Man hätte sich ja gefreut, wenn Giganetz 100 Prozent ausgebaut hätte, es habe aber in den sozialen Medien auch einen „Sturm der Entrüstung“ wegen der Haustür-Vertriebsmethode gegeben.

Bergmann begründete die Lücken mit den Kosten pro Hausanschluss. Man bekomme „keinen Cent vom Staat“ für den Ausbau. Im ländlichen Raum müssten sich daher die Anwohner zusammenschließen. Heike Sprehe fand es „betriebswirtschaftlich interessant, wie Sie zu Ihrem Geld kommen“. Als Vodafone-Partner habe man doch ein Interesse, Vodafone-Verträge zu verkaufen. swb berechne 1000 Euro für einen Hausanschluss, sodass dies nun ein „auf den ersten Blick sympathisches Angebot“ sei.

Viele betonten, dass ein „Doppelausbau“ vermieden werden solle, insbesondere, wenn Straßen wiederholt aufgerissen werden müssten. Jonathan Bergmann sagte, man versuche sich im Wettbewerb beim Ausbau abzustimmen. Man könne fragen: „Wann baut ihr wo?“ Gebiete untereinander aufzuteilen sei hingegen kartellrechtlich unzulässig. Ein Doppelausbau sei nicht überall auszuschließen.


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