„Ich liebe ehrliche Gespräche“

Nach über drei Monaten im Amt: Bürgermeister Jürgen Kuck im Interview

Jürgen Kuck freut sich, auf ein zukünftiges Event ohne Maske und Einschränkungen. FOTO: FR

Artikel vom: 10.03.2022

Ritterhude – (NAD) Seit November vergangenen Jahres wird die Gemeinde Ritterhude von einem neuen Bürgermeister geführt. Jürgen Kuck (SPD) hat sich in der Stichwahl gegen Wolfgang Goltsche (Grüne) durchgesetzt. In einem Interview berichtet das neue Oberhaupt der Gemeinde, wie er die ersten Monate verbracht hat und welche Herausforderungen noch anstehen.

Das BLV: Vier Monate sind seit Ihrem Amtseintritt vergangen. Wie haben Sie diese Zeit wahrgenommen?

Jürgen Kuck: Zum Bürgermeister einer Gemeinde gewählt zu werden, ist eine hohe Ehre für jeden Gewählten. Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das die Bürgerinnen und Bürger aus ganz Ritterhude mir mit der Mehrheit ihrer Stimmen in allen Ortsteilen geschenkt haben. Seit Anfang November 2021 habe ich jetzt die verantwortungsvolle Aufgabe, den damit verbundenen Erwartungen gerecht zu werden. Gemeinsam mit dem Gemeinderat und dem Team aller Mitarbeitenden in der Verwaltung habe ich mich an die Arbeit gemacht, die erforderlichen und versprochenen Maßnahmen einzuleiten, die unserer Gemeinde eine sichere und zukunftsgerechte Gestaltung erlauben. Für meinen notwendigen beruflichen Umstieg haben mir meine langjährigen politischen Erfahrungen sehr geholfen. Ich spüre Unterstützung und Verständnis für meine bisherigen Aktivitäten und freue mich über das Miteinander im Interesse unserer Gemeinde. Die ersten 100 Tage vergingen wie im Flug – die Verantwortung ist hoch.

Das BLV: Ist der Job so, wie Sie sich ihn vorgestellt haben?

Jürgen Kuck: In meiner langjährigen Ratstätigkeit als Fraktionsvorsitzender der SPD hatte ich oft Gelegenheit, durch den Austausch mit unserer bisherigen Bürgermeisterin Susanne Geils die besonderen Anforderungen an dieses Amt kennenzulernen.  Es bestätigt sich: Es ist kein Job, sondern eine äußerst verantwortungsvolle, vielseitige und unglaublich schöne berufliche Aufgabe. Sie verlangt viele Kompetenzen auf unterschiedlichen Ebenen. Zahlreiche Menschen und ihre unterschiedlichen Vorstellungen zum Wohle aller zu bündeln, ist nicht immer leicht, für mich bleibt es aber ein wichtiges Ziel.

Das BLV: Welche Herausforderungen gab und gibt es?

Jürgen Kuck: Das Amt des Bürgermeisters ist vielschichtig: Auf der einen Seite ist er Chef der Verwaltung, also hat er die Gesamtverantwortung für die Umsetzung der Beschlüsse des Gemeinderats.
Er selbst ist aber auch Mitglied dieses Rates und wirkt damit auch mit an der Beschlussfassung zu allen Themen. Auf der anderen Seite ist er als gewähltes Gemeindeoberhaupt einer der ersten Ansprechpartner für alle Bürgerinnen und Bürger und außerdem Dienstvorgesetzter derzirka 270 Mitarbeitenden in allen gemeindlichen Einrichtungen. Diese Rollenvielfalt stets verantwortungsbewusst und bürgernah zu erfüllen, ist eine große Herausforderung für jeden Menschen. Ich bemühe mich darum, mit Erfolg dieser Aufgabe gerecht zu werden.

Das BLV: Was gefällt Ihnen besonders gut und was eher weniger?

Jürgen Kuck: Ich liebe ehrliche Gespräche, klare Ziele, gemeinsame Arbeit für ihre Umsetzung, einen würdigen Umgang miteinander, gegenseitigen Respekt, die Anerkennung  erbrachter Leistungen und die Akzeptanz demokratischer Regeln. Jeder Mensch sollte sich immer auch seiner Eigenverantwortung bewusst sein und sich dementsprechend verhalten. Demokratie bedeutet nämlich auch, verantwortlich mit dem Blick auf das Allgemeinwohl zu handeln und das gilt nicht nur für Politikerinnen und Politiker, sondern für alle Menschen in funktionierenden Demokratien!

Das BLV: Was steht in der Gemeinde in diesem Jahr noch an?

Jürgen Kuck: Ritterhude steht vor großen Aufgaben. Alle Entscheidungen müssen immer mit Blick auf die Folgen für unser aller Leben getroffen werden: Der Klimaschutz steht mit einem Konzept für Ritterhude vorne, ein örtlicher Beitrag zur Pandemiebekämpfung ist zu leisten, mit dem Gemeindeentwicklungskonzept 2035 wird ein Grundsatzbeschluss für die planerische Zukunft unseres Ortes getroffen, unsere Kinderbetreuung und die schulische Bildung sind zu sichern und sinnvoll – auch digital - auszubauen, das Angebot an neuen und vielfältigen Wohnformen ist neu zu gestalten, die Verbesserung des ÖPNV und der Mobilfunkabdeckung ist zu starten, die Rahmenbedingungen für örtliche Arbeitsplätze sind zu verbessern und die Finanzkraft der Kommune zu sichern, die verstärkte Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern ist mit Leben zu erfüllen. Der Gemeinderat wird demnächst in Klausur gehen und miteinander beraten, nach welchen Prioritäten gearbeitet werden soll. Es gibt viel zu tun!

Das BLV: Gibt es ein Event, auf das Sie sich besonders freuen?

Jürgen Kuck: Ja – das ist das eine oder jedes öffentliche Event, auf dem wir alle gemeinsam wieder ohne Maske und ohne Einschränkungen miteinander kommunizieren, feiern und lachen können, auf dem wir Menschen wieder frei von Ängsten im Gespräch sind, zusammenstehen und uns freuen können. Jedes Event dieser Art ist willkommen und wird uns Freude am Leben zurückbringen – ich habe Geduld, freue mich darauf aber sehr und besonders!

Das BLV: Vielen Dank für das Interview!


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