Was wird aus dem Hohehorst-Archiv?

Hans-Werner Liebig interessierte sich schon immer für das Gut Hohehorst und errichtete 2009 das
Archiv. FOTO: NAD
Artikel vom: 28.10.2021
Löhnhorst – (NAD) Der Hohehorst-Archivar Hans-Werner Liebig ist enttäuscht: Durch die bisherigen Beschlüsse im Kulturausschuss und Ortsrat schien ein Durchbruch erreicht worden zu sein, zwischen Verwaltung und Eigentümer Modalitäten auszuhandeln, unter welchen Bedingungen und Finanzerwartungen ein Fortbestand des Archivs möglich sei, wie er berichtet. Nun habe er aber kürzlich erfahren, dass der Verwaltungsausschuss die erreichten positiven Beschlüsse und Empfehlungen zum Teil wieder gekippt habe, indem Hans-Werner Liebig vor der Verortung eine gemeinnützige Initiative schaffen solle. „Dazu bin ich aber erst bereit, wenn der Verbleib in Löhnhorst möglichst an dem historisch-authentischen Ort des Gutes auch politisch gesichert ist“, stellt der Archivar klar.
Das Gut Hohehorst ist in der Region bekannt. Einst war es Eigentum der Bremer Unternehmerfamilie Lahusen, der der Weltkonzern Nordwolle gehörte. Später war es unter anderem ein Lebensbornheim und Therapiezentrum. „Um die Dokumentation dieser Zeitepochen für die Nachwelt hat sich in der längeren Vergangenheit niemand gekümmert“, sagt Hans-Werner Liebig. Da er sich für die Geschichte interessierte, habe er schon immer Hohehorst-Unterlagen und Fotos aus der Vergangenheit gesammelt.
2005 organisierte Hans-Werner Liebig eine Ausstellung auf mobilen Fotowänden in der Halle des Herrenhauses. 2009 errichtete er im rechten Torhaus unter monatelanger Arbeit das Archiv. Der damalige Geschäftsführer der Drogenhilfe bot es ihm an, da es für eine therapeutische Nutzung nicht zulässig gewesen sei. Im Jahr 2013 begann Hans-Werner Liebig, sich für den Erhalt des Archiv einzusetzen, da der Vertrag mit der Drogenhilfe im Jahr 2014 endete. 2016 wurde Hohehorst verkauft und Hans-Werner Liebig vom Investor zugesagt, dass dieser die gesammelten Dokumente möglichst am Ort behalten wolle, wie der Archivar erklärt.
Im Sommer dieses Jahres sprach der Ortsrat über das Thema: Dem Eigentümer würden durch die Bereitstellung Nebenkosten entstehen und dieses solle in einer Vereinbarung mit der Verwaltung geklärt werden, hieß es damals. „Dem Eigentümer sind bereits erhebliche Sanierungskosten entstanden – Fassaden, Dach, neue Heizung, Heizkosten–, deshalb ist schneller handlungsfähiger Beschluss erforderlich“, merkt Hans-Werner Liebig an. Der Verwaltungsausschuss habe die Beschlüsse aber gekippt, da zuvor die Übergabe der Exponate in eine gemeinnützige Trägerschaft stattfinden soll. „Ich bin aber nicht bereit, vor Klärung des örtlichen Verbleibs einen Verein, eine Stiftung oder ähnliches zu gründen. Wenn ich das Gesamtmaterial bei mir privat im Hause einlagern müsste, brauche ich keine derartige gemeinnützige Einrichtung“, stellt der Archivar klar.
Jens Bunk, allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin bestätigt, dass sich der Verwaltungsausschuss erst eine Interessengemeinschaft wünscht, bevor es eine Verortung gibt. Mit dem Eigentümer sei man aber bereits im Gespräch gewesen. Dieser signalisierte, dass das Archiv dort bleiben könne.
Die Position von Hans-Werner Liebig, dass erst die Verortung festgelegt werden soll, läge Jens Bunk so noch nicht vor. Man müsse darüber reden.
Der neue Ortsrat käme Ende November zu einer konstituierenden Sitzung zusammen. Wann dann genau das Thema besprochen werde, stünde noch nicht fest. Dann könne der Archivar gerne etwas dazu sagen.
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