Aufstockung des Übergangswohnheims umstritten

Im Übergangswohnheim Am Rastplatz sollen für eine befristete Zeit geflüchtete und schutzsuchende Menschen aus der Ukraine ein neues Zuhause finden. Foto: TH
Artikel vom: 28.04.2022
Burglesum – (TH) Mit eindringlichen Worten wies Ortsamtsleiter Florian Boehlke in einer digital durchgeführten Sitzung auf die Notwendigkeit hin, auch im Bundesland Bremen weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Inzwischen traf eine offizielle Anfrage des Sozialressort ein mit der Bitte, leerstehende Wohneinheiten im Übergangsgangswohnheim „Am Rastplatz“ zu belegen. Es soll sich dabei um eine Größenordnung von 50 Wohnungen handeln. Inzwischen würden Notplätze in Hallen und Zelten eigerichtet, weil eine dringende Versorgung von Menschen aus der Ukraine geboten sei. In den kommenden Wochen würden weitere Busse aus dem Kriegsgebiet in Bremen eintreffen. Nach den Worten von Beiratssprecher Martin Hornhues sei es in Ordnung, dass in diesem Fall das Sozialressort eine öffentliche Anfrage an den Beirat gestellt hätte, die eine Diskussiongrundlage darstelle. Bislang sei man über das Vorgehen der Sozialbehörde sehr verärgert gewesen, man fühle sich vor vollendete Tatsachen gestellt. Hornhues sprach dabei von „Trickserei“. Bei einer Aufnahme von weiteren Flüchtlingen darf es Am Rastplatz nicht zu einer unbefristeten Nutzung kommen. Verärgert zeigte sich Hornhues, dass eine zugesicherte Lärmschutzwand noch nicht installiert sei. Aus der Sicht von Pius Heereman (FDP) sei das Sozialressort kein zuverlässlicher Partner. Aber die FDP möchte die hilfesuchenden Menschen nicht in Geiselhaft nehmen. Auch bei einer weiteren Aufstockung des Übergangwohnheimes dürfe keine unbefristete Belegung erfolgen. „Heute geht es darum, die Not zu lindern“, so Maren Wolter (SPD). „Wir tun gut daran, viel zu tun, damit die Menschen hier ankommen können“. Grundsätzlich auf Ablehnung stieß die Anfrage bei der AfD. „Das kann man den Anwohnern nicht zumuten“, so Harald Rühl. Kritik an der Wohnraumversorgung von Flüchtlingen äußerte Marcel Freihorst (CDU). Schutzbedürftige würden seit Jahren kaum vermittelt werden, weil man nicht in der Lage sei, Wohnraum zu schaffen. Ein Anwohner, der vehement gegen eine weitere Aufnahme von Flüchtlingen im Übergangwohnheim protestierte, sprach von einer bedauernswerten Situation, „weil es hier um Menschen geht“. Nach wie vor gäbe es keinen Lärm- , Sicht- oder Lichtschutz. Auch Florian Boehlke reagierte ungehalten, dass noch keine Lärmschutzwand aufgestellt sei. Mit den Arbeiten soll zur Jahresmitte begonnen werden. In einem Beschluss forderte der Beirat den Senat auf, zur besseren Begegnung von kurzfristig ansteigenden Flüchtlingszahlen ein Vorhaltekonzept von Unterbringungskapaziäten zu entwickeln und umzusetzen, damit nicht wieder ad-hoc Maßnahmen wie Schulhallenbelegungen oder Abweichungen von Höchstbelegungszahlen notwendig würden. In der aktuellen Situation sieht es der Beirat als selbstverständlich, von der festgelegten Höchstbelegungszahl abzuweichen, um geflohene Ukrainer unterzubringen. Zugleich spricht der Beirat seine Erwartung aus, dass auch für ausreichend Plätze in Kitas und Schulen gesorgt wird. Ein umfassendes Konzept für die Betreuung soll auch das Wirken der Lesumer Willkommensinitiative miteinbeziehen. Die Anbringung der zugesagten Schallschutzanlagen müssten endlich erfolgen.
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