In der Not zusammengerückt

Hintere Reihe von links: Sven Janßen, Madeline Knief, Sebastian Schmitt (alle von PENSUM). In der Mitte mit pinkem Mantel Anneke Meyer (PENSUM). Vordere Reihe von rechts: Stephan Meyer, Petra Zarrath, Iris Marten (alle PENSUM). Im weißen Mantel: Kateryna Lagunova; Bildmitte (gelber Mantel und Schaltuch): Anastasiia Skryzhadlovska. Beide sind Studentinnen an der Jacobs University. Alle anderen sind Geflüchtete: drei Mütter mit ihren Kindern im Alter von vier bis 15 Jahren. Foto: FR
Artikel vom: 17.03.2022
Lesum – (RDR) Pensum-Geschäftsführer Stephan Meyer habe sich beim Anblick der Bilder aus der Ukraine nicht mehr dem Gefühl der Hilfslosigkeit hingeben wollen, berichtet Sven Janßen, ebenfalls Geschäftsführer. Und so seien mit Freunden im privaten Bereich Spenden gesammelt worden, um den Betroffenen im Kriegsgebiet zu helfen.
Insgesamt konnten 10000 Euro eingeworben werden, wovon Medikamente, Materialien, Lebensmittel, Taschenlampen und mehr gekauft wurden. Mit zwölf Aktivisten und in sechs Autos wurden diese Dinge kürzlich über eine rund 1200 Kilometer lange Strecke bis an die polnisch-ukrainische Grenze gefahren, wo sie dann verteilt wurden.
Sven Janßen war derweil in Lesum nicht untätig. Der Pensum-Geschäftsführer, dessen Unternehmen seinen Sitz in der Alten Apotheke in der Hindenburgstraße hat, räumte kurzerhand sein Büro im Obergeschoss und mit seinem Team dann nach und nach die restlichen Räume, um Platz zu schaffen. Platz für Geflüchtete. Diese Räume wurden unter anderem mit Matratzen ausgestattet. Man rücke – im wahrsten Sinne des Wortes – näher zusammen. „Das ist ein toller Nebeneffekt!“, findet Sven Janßen.
Nach der Abgabe der Spenden an der polnischen Grenze brachten die Ehrenamtlichen nämlich 16 Urkainer, überwiegend Frauen mit Kindern, mit nach Deutschland. Neun von ihnen leben nun übergangsweise im Obergeschoss der Alten Apotheke.
Vieles an Unterhaltskosten würden sie aus eigener Tasche bezahlen, berichtet Sven Janßen, aber es seien auch zahlreiche Spenden eingegangen. Auch die Lions Bremer Schweiz, wo Sven Janßen Mitglied ist, würden die Hilfsaktion unterstützen. Pro Tag und Person rechne er mit etwa sieben bis acht Euro Kosten, so der Pensum-Geschäftsführer. Seine guten Kontakte zur Jacobs University habe er dahingehend genutzt, zwei ukrainische Studentinnen als Dolmetscherinnen zu gewinnen. Nun gelte es, mit den Geflüchteten Behördengänge zu unternehmen und ihnen möglichst ein andere Bleibe zu verschaffen. Die Menschen seien sehr dankbar für die Unterstützung, hat Sven Janßen festgestellt. Sie würden auch keinen Asylstatus wollen, da es ihr Wunsch sei, irgendwann in die Heimat zurück zu kehren. Wer in der Alten Apotheke lebenden Menschen aus der Ukraine unterstützen möchte, kann Bargeldspenden in der Hindenburgstraße 77 abgeben oder an den PayPal-Account paypal.me/svenjanssen überweisen.
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