„Finanzieller und seelischer Schaden“

In der Vergangenheit mehrten sich die Wolfsvorfälle in der Gemeinde Schwanewede. Foto: FR
Artikel vom: 02.06.2022
Neuenkirchen – (NAD/RDR) Sarah Flierbaum spricht von einem finanziellen und seelischen Schaden, denn die Bilder vergesse man nicht einfach. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 26. auf den 27. Mai, wurden auf der Weide nebenan vier Schafe getötet. Sie und ihr Mann Florian Flierbaum gehen davon aus, dass ein Wolf die Tiere gerissen hat. Zu 99 Prozent sei sie sich sicher, so Sarah Flierbaum. Es soll sich um Kehlbisse gehandelt haben. Vergangenen Freitag wurden DNA-Proben genommen. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.
Insgesamt fünf Schafe seien auf der Wiese gewesen. Vier wurden getötet, eins von ihnen aufgefressen. Man hätte noch Pansen und Darm gefunden, ein Stück weiterer noch andere Teile. Ein Tier hat überlebt. Bereits vor drei bis vier Wochen hat das Ehepaar einen ähnlichen Vorfall erlebt, allerdings wurden damals keine DNA-Proben genommen. „Dass ist nicht das erste Mal in der Region“, sagt Sarah Flierbaum mit Blick auf den Vorfall Anfang Dezember 2021 bei Rade. Damals wurden über 30 Tiere getötet. Sie geht davon aus, dass sich solche Vorfälle häufen werden. „Wir müssen jetzt mehr auf die große Glocke schlagen“, sagt sie. Derzeit ziehen sie und ihr Mann vier Lämmchen mit der Flasche auf. Sobald die beiden nicht da sind oder es Nacht ist, werden die Tiere eingesperrt. Diese Situation macht Sarah Fliederbaum nicht glücklich, aber sie will die Tiere schützen.Der CDU-Kreispolitiker und Landtagskandidat für den Wahlkreis Unterweser, Denis Ugurcu, ist ebenfalls auf den Fall aufmerksam geworden. Er hatte sich bereits in der Vergangenheit zu Wolfsrissen geäußert. „Es kann so nicht weitergehen“, sagt er nach dem neusten Fall. „Die neueste gesetzliche Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht ist zwar ein erster Schritt, aber wir benötigen vor allem eine Wolfsobergrenze. Diese Wolfsrisse in der Gemeinde Schwanewede und vor allem in den Dörfern wie Neuenkirchen müssen aufhören.“ Er kündigte an, sich im Niedersächsischen Landtag für eine Wolfsobergrenze in Niedersachsen einsetzen zu wollen. Zudem forderte er, dass Entschädigungen schnell und unbürokratisch zu zahlen seien. „Ein ewiges Warten auf Entschädigungen hilft niemandem. Man sollte die Betroffenen nicht zu lange im Regen stehen lassen.
Zu den Wolfsrissen im Landkreis Osterholz haben sich auch die Landtagskandidatin für den Heidekreis und Landesfachausschussvorsitzende „Umwelt“ Tanja Kühne, der Landtagskandidat für den Wahlkreis Unterweser, Patrick Heinemann und der Bundestagsabgeordnete und landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Gero Hocker geäußert.
Es könne nicht sein, dass die betroffenen Nutztierhalter an einem Feiertag oder Wochenende bis zum nächsten Werktag warten müssten, bis ihnen geholfen wird. Es bedürfe landesweit einer rund um die Uhr erreichbaren Taskforce, die die Schäden vor Ort aufnimmt und die Betroffenen unbürokratisch und pragmatisch bei der Meldung und Beantragung von Entschädigungen unterstützt, so die Liberalen.
SPD-Landtagsabgeordneter Oliver Lottke aus Loxstedt hatte wegen des Falls mit Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies und dem betroffenen Schwaneweder Landwirt Kontakt aufgenommen. Der SPD-Politiker findet, dass die beschlossene Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht nur der erste Schritt sein könne: Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis ‚90/Die Grünen) müsse zügig Möglichkeiten für regionale Entnahmen schaffen, wie im Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP vereinbart, so Oliver Lottke.
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