Michael Steines, Abteilungsleiter Nord-West, und Ralf Töllner, Leiter des Vegesacker Kommissariats, stellten am Montagabend die polizeiliche Kriminalstatistik für Vegesack vor. FOTO: FR
Vegesack – (RDR) Vor elf Monaten wurde die Videoüberwachung am Vegesacker Bahnhof installiert; Ende 2019 erschütterte eine Reihe von spektakulären Einbrüchen in Geschäfte die Bevölkerung. Aber wie ist es insgesamt um die Sicherheit im Mittelzentrum bestellt?! Darüber gaben Michael Steines, Abteilungsleiter der Polizei Nord-West, und Ralf Töllner, Leiter des Vegesacker Kommissariats, am Montagabend im Vegesacker Beirat Auskunft. Die Gesamtzahl der Straftaten in Bremen-Nord habe sich danach im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr von 6582 auf 6632 nur leicht erhöht. Auffällig: Alleine in Vegesack stieg die Zahl der Delikte im selben Zeitraum um 223 von 2913 auf insgesamt 3136 an. Wie es zu dieser Verlagerung gekommen sein könnte, vermochte Michael Steines nicht zu sagen. Während die Raubtaten mit 99 in ganz Bremen-Nord konstant geblieben sind, stiegen sie in Vegesack von 36 auf 44 an. Bei der gefährlichen Körperverletzung auf Straßen oder Wegen zählte man in Vegesack 40 statt zuvor 33 Delikte. Auch beim Wohnungseinbruchsdiebstahl war eine Steigerung zu verzeichnen. In ganz Bremen-Nord kletterte die Zahl von 280 auf 342; in Vegesack von 87 auf 130.
Statistisch erfasst werden von der Polizei auch die „besonders schweren Fälle von Diebstahl aus Boden-, Kellerräumen oder Waschküchen“. Auf diesem Feld waren die Täter im vergangenen Jahr besonders aktiv. In Bremen-Nord stieg die Zahl von 81 auf 173 und auch in Vegesack gab es mit 124 mehr als doppelt so viele Delikte wie noch im Jahr zuvor. Fast konstant blieb die Anzahl der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen in Vegesack mit 66 (zuvor 64).
Erfreulich sei die Entwicklung beim Fahrraddiebstahl, erklärte Michael Steines und verwies auf 265 Fälle in Vegesack (zuvor 351) und 466 in ganz Bremen-Nord (620). Insgesamt sei die Aufklärungsquote von 49,7 Prozent leicht gesunken. Der Beirat nahm die Ausführungen interessiert zur Kenntnis. Unter anderem fragten Mitglieder (Torsten Bullmahn, CDU, Stephan Schlenker, Grüne) nach Angriffen auf die Polizei. Gefühlt würden das immer mehr, erklärte Michael Steines. Auch die Qualität sei eine ganz andere. Stephan Schlenker forderte, diese Angriffe und auch jene auf andere Helfende statistisch zu erfassen. Dieter Bless erkundigte sich nach der personellen Situation und erfuhr, dass es aufgrund von Altersabgängen „Aderlasse“ gebe. „Wir haben mit Fehlstellen zu kämpfen“, erklärte Michael Steines. Ralf Töllner ergänzte auf Nachfrage von Andreas Kruse (CDU), dass unter anderem die vakante Stelle des Kontaktpolizisten in Schönebeck nicht nachbesetzt worden sei. Michael Alexaner (Grüne) wollte wissen, wie es sich im Vergleich zur Kriminalität in Bremen-Mitte verhält. Michael Steines erläuterte, dass Bremen-Nord prozentual weniger belastet sei als Bremen-Stadt oder der Bremer Westen. Der Beirat fasste bei mehreren Enthaltungen einen Beschluss, in dem gefordert wird, Übergriffe auf Helfende statistisch zu erfassen. Weiterhin soll dem Kommunalparlament die Auswertung der Videoüberwachung präsentiert werden. Die vakante KOP-Stelle in Schönebeck sei nachzubesetzen.