Vegesack – (AS) 45 Folgen der „Corona-Chroniken“ hat Martin Mader von der Buchhandlung Otto & Sohn nun schon aufgenommen und auf YouTube gestellt. Darauf ist auch die Bremer Politik aufmerksam geworden, zumal der Buchhändler sich in einer Folge gewünscht hatte, dass diese einmal nach Vegesack kommt. Frank Imhoff, der Präsident der Bremischen Bürgerschaft höchstpersönlich, besuchte daraufhin am vergangenen Donnerstag das Nordbremer Mittelzentrum.
Ausgestattet mit einer Speckflaggen-Maske – als klares Bekenntnis zu Bremen – und in gebührendem Abstand voneinander, sprachen die beiden Männer über Regionales, Corona, Wirtschaft und Politik.
Martin Mader hatte einen „Wunschzettel“ vorbereitet: Unter anderem wünschte er, dass die Politik die Bürger massiv auffordern möge, vor Ort einzukaufen. „Da laufen Sie bei mir offene Türen ein“, so der Bürgerschaftspräsident. „Es ist wichtig, die Wirtschaftskraft in der Region zu behalten“, unterstrich er. Martin Mader ging noch einen Schritt weiter: Auch die Behörden sollten vor Ort einkaufen, beispielsweise die Stadtbibliothek, meinte er und monierte, dass der Einkauf von Schulbüchern europaweit ausgeschrieben werden müsse.
„Wir geben Steuergelder aus“, so Frank Imhoff. „Wenn wir das Geld der Menschen ausgeben, müssen wir das vernünftig machen, das ist die obers-te Prämisse.“ Wenn es nicht exorbitant teurer sei, könne man die örtliche Wirtschaft unterstützen. „Wir müssen den Menschen zuhören. Wenn wir richtig zuhören, wissen wir, was sie bewegt“, unterstrich er.
„Der Staat hat die Möglichkeit, über Steuern zu steuern“, erklärte Martin Mader und forderte, große Online-Händler zur Kasse zu bitten, beispielsweise durch eine Paketsteuer. Der Online-Handel sei der Verursacher des Aussterbens der Innenstädte.
Das Einkaufsverhalten der Menschen habe sich verändert, so Frank Imhoff. Sie wollten in den Städten verweilen, also müsste die Aufenthaltsqualität verbessert werden.
In das Blaue Band, die Markthalle und das Haven Höövt sei viel Geld ohne Wirkung geflossen, konterte Martin Mader und sprach sich für eine Bewusstseinsveränderung aus. Sein Vorschlag dazu an Frank Imhoff war, mit der Bürgerschaft shoppen zu gehen. Das stelle er sich auch mit Vegesacker Politikern vor: „Ihr müsst hier einkaufen“, forderte er.
„Vor Ort einzukaufen und die Region zu unterstützen, dafür setze ich mich ein“, sagte daraufhin der Bürgerschaftspräsident. Er selbst sei gern in Bremen-Nord, und früher hier unter anderem zur Tanzschule gegangen. Zudem sei er – in seinem Amt – schon bei der Eröffnung des Vegesacker Marktes und beim Festival Maritim beteiligt gewesen, meinte er. „Feiern kann man in Bremen-Nord“, so Martin Mader. „Beim Marketing ist schon was passiert!“, lobte Frank Imhoff.
Der Buchhändler bedankte sich bei dem Bürgerschaftspräsidenten für seinen Besuch: „Sie haben mich ermutigt, weiterzumachen!“
Im Anschluss besuchten sie Ringfoto Becker – wo der Politiker zwei eigens für ihn gefertigte Masken bekam –, Juwelier Eckelt, die Aesculap-Apotheke, das Modehaus Leffers sowie den Wochenmarkt mit Markthalle.