Debatte zum Carsharing
Wiebke Weltring vom Ressort der Bausenatorin erklärt dem Beirat und Ortsamtsleiter Florian Boehlke (Mitte) das Planungsverfahren. Foto: AS
Artikel vom: 10.02.2024
Burglesum (Nik) – Als Vertreterin der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung stellte Wiebke Weltring, zuständig für strategische Verkehrsplanung, dem Burglesumer Beirat in der öffentlichen Sitzung das Vorgehen beim Einrichten von sogenannten Mobilpunkten vor.
An diesen Punkten werden durch Carsharing-Anbieter wie beispielsweise Cambio Leihfahrzeuge bereitgestellt. Differenziert wird zwischen Mobilpunkten mit vier bis zwölf Fahrzeugen und Mobilpünktchen mit bis zu vier. Im Stadtteil Burglesum gibt es bislang drei solcher Mobilpunkte, die alle auf Privatgelände gelegen sind. Die Standorte befinden sich Am Lesumer Brink, Stehnckenshoff sowie Lesum-Park.
In der Straße Am Mönchshof möchte die Behörde das Angebot nun um einen Stellplatz auf öffentlichem Grund erweitern. Drei Carsharing-Fahrzeuge und die zugehörige Ladeinfrastruktur können dort Platz finden. Zudem umfasse die Ausstattung eines Mobilpunkts Fahrradbügel und Abstellflächen für Elektroscooter. Damit werde die Vernetzung unterschiedlicher Verkehrsmittel gewährleistet. Die Baumaßnahme könne zudem dafür sorgen, die Wegebeziehungen an der Ecke Hindenburgstraße besser zu strukturieren.
Die Beiratsmitglieder von SPD und Grünen begrüßten die Planungen ausdrücklich. Helga Lürßen sprach sich im Namen der CDU dagegen aus, da den örtlich ansässigen Geschäften Parkplätze verlorengehen würden. Daraus entspann sich eine angeregte Debatte. Niels Heide von der SPD vertrat den Standpunkt, dass jede Entscheidung des Beirats im Sinne des Klimaschutzes erfolgen solle. Perspektivisch könne ein Carsharing-Auto 16 Privatfahrzeuge ersetzen.
Die Frage, warum in Bremen-Nord keine standortunabhängigen „Free-Floating“-Angebote wie in der Innenstadt zur Verfügung stünden, beschied Wiebke Weltring damit, dass die Behörde das Angebot privatwirtschaftlicher Betreiber nicht beeinflussen könne. Das Angebot im öffentlichen Raum sei steuerbar, im privaten hingegen nicht.
Tobias Scholz (CDU) verwies auf St. Magnus und die Studierenden der Constructor University. Dazu gab Wiebke Weltring zu bedenken, die Auswertung der Erfahrungen, die man zum Beispiel in der Neustadt gemacht habe, hätten gezeigt, dass Studenten ganz ohne Auto zurechtkommen und kaum das Angebot nutzen.
Ferner waren Bereiche am Bahnhof Lesum in der Diskussion. Jens-Rainer Jurgan, Bündnis Deutschland, regte zudem an, den Parkplatz eines geschlossenen Baumarktes in die Planung einzubeziehen, wo bis zu 200 Stellplätze zur Verfügung stünden. Ulrike Schnaubelt von den Grünen entgegnete, es habe keinen Sinn, zum Carsharing-Standort mit dem eigenen Auto erst hinfahren zu müssen. Ortsamtsleiter Florian Boehlke äußerte schließlich die Ansicht, die Argumente würden sich wiederholen und formulierte einen Beschlussvorschlag. Bei der Abstimmung waren acht Beiratsmitglieder für die Fortsetzung der Planungen, sechs stimmten dagegen.
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